Wettbewerb für ein neues Studierendenwohnheim mit Kindertagesstätte an der Hollerbornstraße, auf dem Campus der Hochschule RheinMain, Wiesbaden

Studentischer Wohnraum ist im Rhein-Main-Gebiet äußerst knapp und oft sehr teuer. Auch in Wiesbaden mit einer Wohnraumversorgung von rund 8 % suchen Studierende lange nach bezahlbaren Wohnmöglichkeiten. Studierende mit Kind haben zusätzlich die Herausforderung, im Studium eine geeignete Betreuungsmöglichkeiten zu finden. Das Hessische Wissenschaftsministerium sowie das Wirtschaftsministerium, die Stadt Wiesbaden, die Hochschule RheinMain und das Studentenwerk Frankfurt am Main arbeiten seit langem in engem Schulterschluss, diese Lage grundlegend zu verbessern.

© a+r ARCHITEKTEN GmbH

Nun wurde ein weiterer Meilenstein auf dem Campus Kurt-Schumacher-Ring der Hochschule RheinMain erreicht: Zur Hollerbornstraße hin wird ein Wohnheim mit Kindertagesstätte entstehen, welches auch für studentische Familien sowie für beeinträchtigte Studierende geeignet ist und vor allem preisgünstigen Wohnraum schaffen wird. Das neue Haus wird zudem eine Beratungs- sowie Kommunikationsflächen und so ideale Studienbedingungen bieten.

In einer Preisgerichtssitzung bereits im November 2021, wurde unter Vorsitz von Architektin Frau Prof. Kerstin Schultz, der vom Studentenwerk Frankfurt am Main ausgelobte Wettbewerb für ein neues Studierendenwohnheim mit einer integrierten Kindertagesstätte in Wiesbaden wie folgt entschieden:

Ein 1. Preis wurde nicht vergeben.

Zwei 2. Preise erhielten die Architekturbüros ACMS Architekten, Wuppertal und A+R Architekten, Stuttgart.

Die Büros Waechter + Waechter Architekten, Darmstadt, und Johannes Kaufmann, Dornbirn, erhielten jeweils eine Anerkennung. Außerdem hatte das Büro werk.um Architekten, Darmstadt, am Wettbewerb teilgenommen. Inhaltlich und organisatorisch betreut wurde das Verfahren durch das Büro a:dk, Mainz.

Im Nachgang des Wettbewerbs wurden die beiden 2. Preisträger gebeten, Ihre Entwürfe zu überarbeiten. Am Ende der Überarbeitungsphase, wurde nun Anfang Mai 2022 der Entwurf des Büros A+R Architekten durch den Auslober zur Realisierung ausgewählt.

Grundlage für das neue Wohnheim bildet der kürzlich verabschiedete Bebauungsplan für das neue Hochschulquartier. Im Südwesten des Hochschulcampus sollen sich in einem langgestreckten Baukörper, der sich von der Hollerbornstraße aus in nördlicher Richtung erstreckt, ca. 460 campusnahe Wohnheimplätze entstehen. Eine Flaniermeile verbindet geschossweise die Baukörper in Nord-Süd-Richtung und lädt als Ort der Begegnung zu einer offenen Kommunikation ein. In dem Studierendenwohnheim wird eine fünfgruppige Kindertagesstätte, für Kinder von Studierenden, aber auch für Kinder aus dem umgebenden Stadtteil, integriert. Hinzu kommt eine sich westlich anschließende Grünfläche, die als Freifläche für das Wohnheim und Spielfläche für die Kindertagesstätte genutzt wird.

Zugunsten der Nachhaltigkeit, insbesondere der Eigenschaften von Holz als nachwachsender Rohstoff sowie der Vermeidung von CO²-Emmisionen, aber auch zugunsten der Wohn- und Nutzungsqualität des Gebäudes, ist der Neubau in Holzhybridbauweise geplant.

Wissenschaftsministerin Angela Dorn: „Die Vielfalt an den Hochschulen wächst seit Jahren – das ist gut so, denn unsere Gesellschaft braucht viele kluge und kreative Köpfe, die unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen mitbringen. Wir wollen allen bestmögliche Konditionen und gerechte Chancen geben, damit sie ihre Potenziale entfalten können. Dazu gehört auch bezahlbarer Wohnraum, vor allem für Studierende mit Kindern oder Beeinträchtigungen. Ich freue mich, dass das Studierendenwohnheim an der Hollerbornstraße diese Herausforderungen mitdenkt, und dass das Land in Kooperation mit der Hochschule RheinMain den Neubau durch die Bereitstellung eines Grundstücks ermöglichen kann.“

„Für die Hochschule RheinMain ist das Studierendenwohnheim ein wichtiger und großartiger Schritt bei der Entwicklung unseres Campus am Kurt-Schumacher-Ring. Preisgünstiges studentisches Wohnen ist gerade in unserer Region ein Standortvorteil, der unsere Attraktivität signifikant steigert“, so Dr. Martin Lommel, Kanzler der Hochschule RheinMain. „Dass wir mit dem Studentenwerk Frankfurt am Main einen verlässlichen Partner an unserer Seite haben, freut mich sehr und macht die Zusammenarbeit leicht. Insbesondere die Integration der Kita in das Projekt, die auch Studierende und Beschäftigte mit Kind nutzen können, bereichert den Campus und unterstreicht unsere Philosophie, dass die Hochschule nicht nur ein Ort zum Lernen und Arbeiten, sondern für eine Zeit Teil des jeweiligen Lebens ist. Das spiegelt sich auch in der Konzeption des Wohnheims wider, der Entwurf besticht insbesondere durch die geplanten Begegnungsflächen im Gebäude.“

Auch Wiesbadens Sozial- und Wohnungsdezernent Christoph Manjura bringt seine Freude über das Projekt zum Ausdruck: „Die Hochschule RheinMain ist in den letzten Jahren enorm gewachsen. Dass das Studentenwerk Frankfurt Main auf dem Campus mit einem innovativen Wohnheim preisgünstiges studentisches Wohnen realisieren wird und in Verbindung damit zusätzliche Kita-Plätze entstehen werden, ist aus meiner Sicht eine echte win-win-Situation.“

Dem Preisgericht gehörten an:

Fachpreisrichter

  • Christoph Brandis, Abteilungsleiter Stadtplanungsamt, Wiesbaden
  • Sandra Korzeczek, Sachgebietsleitung IV.1 Bau, Hochschule RheinMain, Wiesbaden
  • Prof. Günter Pfeifer, Architekt, Darmstadt
  • Prof. Kerstin Schultz, Architektin, Reichelsheim

Sachpreisrichter

  • Christoph Manjura, Leitung Dezernat VI (Soziales, Bildung, Wohnen und Integration), Stadt Wiesbaden
  • Dr. Martin Lommel, Kanzler Hochschule RheinMain, Wiesbaden
  • Konrad Zündorf, Geschäftsführer, Studentenwerk Frankfurt am Main, Frankfurt

Alle eingereichten Arbeiten werden vom 16. Mai bis 27. Mai 2022 im Gebäude A, Foyer Erdgeschoss, der Hochschule RheinMain am Campus Kurt-Schumacher-Ring 18 in Wiesbaden öffentlich zu sehen sein.

 

Zahlen und Fakten zur aktuellen Wohnraumsituation von Studierenden:
Nach einer Studie des Deutschen Studentenwerks sind die Mieten im Rhein-Main-Gebiet für Studierende im Bundesvergleich besonders teuer. Studierende zahlen im Bundesdurchschnitt 323 Euro Miete, im Rhein-Main-Gebiet im Schnitt 373 Euro. Da die Erhebungen bereits fünf Jahre alt sind und die Mieten seitdem deutlich gestiegen sind, dürften die Werte bereits über 400 Euro im Monat liegen. Die Versorgung mit Wohnheimplätzen liegt dagegen unter dem Bundesschnitt: Nur rund 7,5 % der Studierenden haben einen Platz in einem privaten, kirchlichen oder einem Wohnheim des Studentenwerks, bundesweit sind es dagegen fast 10 % **, die in Wohnheimen der Studentenwerke oder anderer Anbieter eine Bleibe finden.

(**Quellen: Wohnraum für Studierende-Statistische Übersicht, 21. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks)