Forderungen an die Politik und Wahlprüfsteine anlässlich der Oberbürgermeister*innenwahlen in Frankfurt am Main

FRANKFURT AM MAIN – Das Wintersemester endet im Februar, aber viele Studierende an den Hochschulen im Rhein-Main-Gebiet suchen auf dem hiesigen Wohnungsmarkt weiterhin eine bezahlbare Unterkunft. Alle statistischen Erhebungen sehen die Mieten in Frankfurt am Main für Studierende im Bundesvergleich besonders teuer: Studierende zahlen in Frankfurt am Main deutlich über 400 Euro und damit mindestens 50 Euro mehr Miete pro Monat als im Bundesdurchschnitt. Hinzu kommen die aktuellen Nebenkostensteigerungen durch den Krieg und Inflation.

Die Versorgung mit Wohnheimplätzen liegt dagegen unter dem Bundesschnitt: Nur rund 8,5 % der Studierenden haben einen Platz in öffentlich geförderten Wohnheimen anderer Anbieter oder einem Wohnheim des Studierendenwerks Frankfurt am Main. Bundesweit sind es dagegen rund 9,5 %, die allein in Wohnheimen der Studierendenwerke eine Bleibe finden. Anlässlich der Oberbürgermeisterwahlen in Frankfurt am Main hat das Studierendenwerk Frankfurt am Main Wahlprüfsteine für die Kandidaten*innen formuliert. Mit diesen zeigen wir den Bedarf von geeigneten Grundstücken, ausreichender Fördermittel auf der Grundlage von öffentlich geförderten weiteren 2.000 Plätzen in der Stadt Frankfurt am Main an, die das Minimum darstellen.

„Hervorragende Hochschulen ziehen immer mehr internationale Studierende nach Frankfurt am Main. Für diese Studierenden, aber auch für die, die aus ganz Deutschland kommen, ist es besonders schwer, ein Zimmer oder eine Wohnung zu finden. Das Thema preiswertes Wohnen muss Chefsache sein. Die neue Oberbürgermeisterin oder der neue Oberbürgermeister ist gefordert, für günstigen Wohnraum zu sorgen.“, so Konrad Zündorf, Geschäftsführer des Studierendenwerks Frankfurt am Main.

Es ist gesetzlicher Auftrag des Studierendenwerks, günstigen Wohnraum für sozial schwächer gestellte Studierende aus dem In- und Ausland zu errichten. Mit der Stadt Frankfurt am Main wurde bereits im Jahr 2016 vertraglich vereinbart, zusätzliche 1.000 Plätze zu bauen. Seitdem ist zwar viel geschehen, es fehlen aber seit mehreren Jahren die politischen Perspektiven für einen notwendigen Fortschritt in der Zukunft hin zu zusätzlichen 2.000 Plätzen.

„Wohnheime sind heute topmodern und bieten gute Bedingungen für Neuankömmlinge zu fairen Mieten, daher wollen wir deutlich mehr davon bauen. Immerhin wurden in den vergangenen Jahren über 1.000 öffentlich geförderte Plätze gebaut. Es sind jedoch zugleich die Studierendenzahlen in 15 Jahren um über 50 % gewachsen. Angesichts des geringeren Angebots an günstigen Wohnungen brauchen wir weitere geeignete Grundstücke, sowie weitere öffentliche Förderung für den Wohnheimbau“, so Zündorf.

 

Zu Ihrer Information (Stand 2022):

Studentische Wohnsituation allein in der Hochschulstadt Frankfurt am Main:

  • Das Studierendenwerk Frankfurt am Main verfügt über 3.518 Plätze bei 59.504 Studierenden. Das ist eine Versorgungsquote von 5,9%.
  • Hinzu kommen öffentlich geförderte 2.001 Plätze anderer Anbieter (Kirchen und gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaften), so dass derzeit 5.519 Plätze für Studierende in Frankfurt am Main verfügbar sind.

Das ergibt insgesamt eine Versorgungsquote von ca. 8,5 %.

Studentische Wohnsituation im bundesweiten Vergleich:

  • Rund 2.535.000 Studierenden werden 195.914 Wohnheimplätze durch die Studierendenwerke angeboten, was eine Quote von 7,7 % bedeutet.
  • Unter Berücksichtigung der öffentlich geförderten Plätze anderer Anbieter sind es sogar rund 240.000 Wohnheimplätze.

Das ergibt insgesamt eine Versorgungsquote von ca. 9,45 %.

Anlagen:
Wahlprüfsteine - Wohnen Frankfurt am Main►
Aktuelle Statistische Übersicht "Wohnraum für Studierende 2 0 2 2"►